In den Wintermonaten gehört die
Straße zum Ostbadestrand "Weiße Düne" den Norderneyer Boßlern.
Sonnabends, ab 14.00 Uhr, spielen die Gruppen der "Klootschießervereinigung"
ihre Meisterschaften aus, begleitet von den "Mäklern", die die
Würfe ihrer Mannschaft mit Anerkennung oder Spott lauthals kommentieren.
Frauen sind vom Boßeln nicht ausgenommen, da auch sie ihre eigene
Meisterschaft ausspielen - aber nicht am Sonnabend, da gehört
die Straße den Männern. Auch für andere Norderneyer Gruppen
und Betriebe ist einmal im Jahr Boßeln Pflicht und endet zumeist
mit einem schmackhaftem Grünkohlessen. Boßeln wie auch Klootschießen
sind ein alter ostfriesischer Volkssport. Beide sind vom Ursprung
her ein Wintersport. Beim Klootschießen wird der Kloot, eine
aus dem harten Wurzelholz der Weißbuche gedrechselte Kugel von
bis zu 6 cm Durchmesser, vom Werfer durch Umschwung des Armes
aus der Hand auf einer vorher festgelegten Bahn querfeldein
geschleudert ("flüchten"). Mit dem Boßeln wird in Ostfriesland
das heute zumeist auf der Straße veranstaltete Klootschießen
bezeichnet. |
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Zum
Boßeln sind Kraft und Geschicklichkeit gefordert, damit der
Kloot beim Wurf aus der Hand nicht von der Straße gerät und
lange und weit auf der Fahrbahn ausrollt. Die Boßelkugel ist
bis zu 12 cm groß und bis zu 1 100 g schwer. Sie besteht aus
Pockholz (Guyak-Holz) und ist mit Blei gefüllt, daneben werden
auch Kugeln aus Hartgummi verwendet. Probieren Sie es einmal
aus, und lassen Sie sich das Spiel von einem eingeweihten Insulaner
erklären. Spaß macht es auf jeden Fall und für Stunden in frischer
Luft sportlich aktiv zu sein ist nicht von Nachteil. |