Ozon

Ozon an der Nordseeküste Was ist Ozon?

-ist ein natürlicher Bestandteil der Luft

-bildet sich unter Sonnenlichteinwirkung

- hat die chemische Formel O3

- wirkt in höheren Konzentrationen schädigend auf Lebewesen, Pflanzen und Materialien

-wird in Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen; 1 Mikrogramm = ein Millionstel Gramm

Was ist der Unterschied zwischen Höhen-Ozon und bodennahem Ozon?

Etwa 90 % des gesamten atmosphärischen Ozons befindet sich in der Stratosphäre (10-50 km Höhe). Das sogenannte Höhen-Ozon bildet dort den Ozon-Schutzschild über der Erde gegen die gefährliche UV-B-Strahlung aus dem Sonnenlicht. Diese Ozonschicht wirkt für die Erde wie ein Filter, das den größten Teil der schädlichen ultravioletten Strahlen der Sonne zurückhält, Licht- und Wärme- strahlung aber durchläßt. Ozon-vorkommen in der Troposphäre (bis 10 km Höhe) bezeichnet man als bodennahes Ozon. Ozon ist in sehr hohen Konzentrationen giftig für alle Lebewesen. Für das Waldsterben ist es mitverantwortlich und es greift Materialien, wie z.B. Kunststoffe oder Gummi an (Versprödung). Wie entsteht bodennahes Ozon? Ein ständiger Luftaustausch zwischen den oberen und den unteren Luftschichten bewirkt, daß in Bodennähe immer eine bestimmte Menge Ozon (30 - 70 Mikrogramm/m³ vorhanden ist. Zusätzlich wird an warmen Sonnentagen mit intensiver UV-Strahlung in Gebieten mit hoher Luftbelastung (z.B. Innenstädte, Industriegebiete) durch die sogen. Ozon-Vorläuferstoffe Stickstoffoxide und Kohlenwasserstoffe (VOC) unter Einfluß der UV-Strahlung des Sonnenlichtes zusätzlich Ozon durch photochemische Prozesse von Stickstoffdioxid (NO2) in der Außenluft gebildet. Ursächlich für die Belastungen sind hauptsächlich der Kfz-Verkehr (Stickstoffmonoxid und VOC) und VOC-Emissionen aus dem Bereich der Lösemittelverwendung. Mit Nachlassen der UV-Strahlung in den Abendstunden kommt die photochemische Ozonbildung zum Erliegen. Jetzt reagiert umgekehrt das in der Außenluft vorhandene Ozon mit Stickstoffdioxid, d.h. die Ozon-konzentration nimmt wieder ab. Ozon an der Küste und auf den Inseln? Der küstennahe Bereich und die Inseln sind Gebiete, die durch geringe Luftschadstoffgehalte gekennzeichnet sind. Trotzdem werden hier bei Ozon ähnliche Konzentrationsspitzen wie im Binnenland gemessen. Die Erklärung dafür ist folgende: Die teilweise lange Reaktionszeit (einige Stunden bis mehrere Tage) der Ozon- vorläuferstoffe hat häufig zur Folge, daß erhöhte Ozonwerte erst weit entfernt von den "Quellgebieten" dieser Stoffe gemessen werden, d.h. die Ozonbelastung wird durch die Luftströmung in diese sogenannten Reinluftgebiete importiert.

 

Der Tagesablauf der Ozonkonzentration in diesen Gebieten ist im Gegensatz zu belasteten Gebieten dadurch gekennzeichnet, daß das Maximum in meist gleicher Höhe später am Tag erreicht wird und der nächtliche Ozon-Abbau wegen "fehlender" Stickstoffoxide geringer ist, d.h. der Nachtwert ist höher. Hieraus resultiert zwar einerseits ein höherer Tagesmittelwert, andererseits ist aber der höhere Nachtwert als deutlicher Beleg für eine geringe Belastung der Außenluft durch die übrigen zivilisationsbedingten Luftschadstoffe zu sehen. Schädigt Ozon die Gesundheit? Ozon kann in höheren Konzentrationen (> 200 - 300 Mikrogramm/m³) zu ge-sundheitlichen Beeinträchtigungen führen, wie z.B. zu einer Verschlechterung der Lungenfunktion und Verringerung der Leistungsfähigkeit. Durch diese möglichen Wirkungen treten aus bislang noch nicht bekannten Gründen nur bei ca. 10 - 20 % der Bevölkerung auf, wobei die Streubreite individueller Reaktionen sehr groß ist. Medizinische Studien haben aber auch ergeben, daß wiederholte tägliche Aufenthalte unter mittleren Belastungen ausschließlich durch Ozon zu einer Anpassungsreaktion des Körpers führen: ab dem zweiten Tag nehmen gesundheitliche Effekte ab und ab dem fünften Tag sind sie kaum noch meßbar, d.h. der Körper entwickelt natürliche Abwehrmechanismen gegen Ozon. Dieser Effekt wird auch im Küstenbereich beobachtet, nicht aber in Regionen, die zusätzlich durch andere zivilisationsbedingte Luftschadstoffe, wie z.B. Stickoxide und Kohlenwasserstoffe, belastet sind. Aus medizinischer Sicht sind daher die Ozonkonzentrationen auf den Inseln und im küstennahen Bereich anders zu beurteilen als auf dem Festland: als Bestandteil des hier vorhandenen "reizklimas" helfen sie mit, natürliche Heilprozesse im Körper anzuregen. Im Rahmen des Lufthygienischen Überwachungssystems Niedersachsen - LÜN - werden an verschiedenen Stationen in Niedersachsen Daten erfaßt und veröffentlicht. Dies geschieht in einer umfassenden Datenaufbereitung im Internet. Unter der Internet-Adresse können die aktuellen Informationen unterteilt nach Stationen für die allgemeine Luftüberwachung und Ozon sowie Verkehrsstationen abgerufen werden. LÜN-Informationen er-halten Sie über folgende Abruf-adressen: Internet: http: //www.nloe.de

Audiotext: 01805/221516

FAX-Polling: tägl. Ozon-Protokoll, Tel.: 0511/4446-236 tägl. Tagesprotokoll. Tel.: 0511/4446-237

Videotext: Norddeutscher Rundfunk N3, Tafel 142